Wie die fast alle heutigen Kirchenfeste baut auch Lichtmess auf wesentlich älteren Bräuchen auf. So nannte man es früher (und heute wieder vermehrt) Imbolc – auch Imbolg geschrieben. Über die Herkunft des Begriffes gibt es zwei Deutungen. In der einen wird der altirische Begriff als „im Bauch“ übersetzt und bezieht sich darauf, dass man das Keimende im Außen noch kaum bis gar nicht sehen kann, es aber tief im Inneren schon da und der Lebensfunke bereits glüht. Wie bei einer Schwangerschaft in den ersten Wochen.
Die andere Deutung ist mehr in der direkten Übersetzung zu finden, wonach Imbolc vom altirischen imb-folc kommt, was soviel wie „Rundum-Waschung“ heißt. Ein anderer keltischer Begriff für dieses Jahreskreisfest ist Oimelc, womit man das erste Milchgeben der Schafe im Frühjahr bezeichnete. Lichtmess ist ein sog. Mond-Fest, von denen es insgesamt vier im Jahreskreis gibt: Beltane/Walpurgis, Lamas/Schnitterfest, Samhain/Halloween und Lichtmess/Imbolc. Im alpenländischen Bereich kennt man diese Feiertag als Kreuzvierteltage, da sie in den Vierteln zwischen den Sonnenfesten (Winter- und Sommersonnenwende, sowie die beiden Tag- und Nachtgleichen) liegen. Der Zeitraum dieser Jahreskreisenergie beginnt in etwa rund um den nächst gelegenen Neumond, der kurz davor oder danach sein kann. Mit dem Wachsen des Mondes nimmt die Lichtmess-Kraft zu und erreicht beim nächst gelegenen Vollmond ihren Höhepunkt. Heilige, GöttInnen und Archetypen Im irisch-keltischen Bereich war (und ist) dieses Fest der Göttin Brigid gewidmet, aus der später die englische Heilige St. Brigid wurde. Laut Geschichte war sie eine keltische Fürstentochter, die nach einer Schlacht den Kranken und Todgeweihten Trost spendete, indem sie ihnen ein geflochtenes Schilfkreuz schenkte – das sog. Brigids Cross, dass man mit ein wenig Geschick ganz gut selbst machen kann . Brigid, die auch Brighid, Brig, Bride(schottisch) und neuirisch Bríd genannt wird, gilt als dreigestaltige Göttin, weil sie sowohl als junge, mütterliche und auch alte Frau erscheinen kann. Man spricht auch von den 3 Brigids. Ihr Name bedeutet die Helle, Strahlende, manchmal auch die Streiterin. Eine andere Version von ihr soll Brigantia gewesen sein, die als Stammesgöttin der Briganten, einem keltischen Stamm, gilt und in manchen Geschichten die Urmutter von Britannien ist. In Irland wird Brigid nach wie vor verehrt. Sie gilt als weibliche (und viel ältere) Schutzpatronin. Das Zentrum ihrer Verehrung ist in Kildare – Cil Dara – was soviel wie „Kirche der Eiche“ bedeutet. Die Eiche ist auch eine ihrer heiligen Pflanzen und eine alte, druidische Zauberpflanze. Brigid ist unter anderem auch die Göttin der Dichtkunst und als solche die Beschützerin der Poeten. Sie hilft aber auch den Gesetzgebern, den Heilkundigen und den Schmieden. Sie ist die Hüterin des hellen, ersten Feuers, das mit Geistesblitzen und Spontanität gleichgesetzt wird, und somit auch die Göttin der Inspiration. Ideal für diese Jahreszeit, wenn man sich innerlich mit den Ideen und der Planung für das kommende Jahr auseinandersetzen sollte. Andere Göttinnen, Heilige und Archetypen für dieses Fest sind:
Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl. Manche deuten den Dreikönigssegen C+M+B auch als Bethen- oder Madlsegen. Wilbeths kirchliche Nachfolgerin ist hier die Hlg. Katharina (oder Catharina). Der Name kommt aus dem Griechischen (Aikaterina) und geht auf das altgriechische Wort „katharos“ zurück, was soviel bedeutet wie „die Reine“ und „die Aufrichtige“ und auch als „Helle“ und „Weiße“ übersetzt wird.
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AuthorJutta Niedermann Archives
March 2021
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